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1.1 Lage und Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

(öffnet PlanPlan Nr. 1)

Der Naturpark Kellerwald-Edersee liegt in der westlichen Hälfte der Bundesrepublik Deutschland im nördlichen Teil des Bundeslandes Hessen und erstreckt sich über Teile der Landkreise Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder. Er steht in der Reihe von 92 Naturparken (davon 7 Länder übergreifend) und 20 Biosphärenreservaten (davon 7 Länder übergreifend) sowie 13 Nationalparken (Bundesamt für Naturschutz, 2003).

Naturparke und Biosphärenreservate in Hessen

Diemelsee (Hessischer Teil) 20.996 ha
Hoher Vogelsberg 38.447 ha
Kellerwald-Edersee 40.631 ha
Meißner-Kaufunger Wald 42.058 ha
Habichtswald 47.428 ha
Hessische Rhön (Biosphärenreservat) 72.070 ha
Hessischer Spessart 74.536 ha
Rhein-Taunus 81.285 ha
Hochtaunus 121.696 ha
Bergstraße-Odenwald (Hessischer Teil)    182.080 ha
Summe    721.227 ha

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Hess. Naturparkträger, 2003

Alle Hessischen Naturparke und Biosphärereservate bedecken zusammen etwa 31 % der Landesfläche von Hessen. Der Naturpark Kellerwald-Edersee allein umfasst mit 40.631 ha ca. 1,9 % der Landesfläche. Er ist eines von 11 hessischen Großschutzgebieten, davon 10 Naturparke und 1 Biosphärenreservat.

Naturparke, Biosphärenreservate und Nationalparke in Deutschland
Karte 1: Naturparke, Biosphärenreservate und Nationalparke in Deutschland

Das Gebiet des Naturparks Kellerwald-Edersee ist ein Mittelgebirgszug im Nordhessischen Bergland mit ausgedehnten bodensauren Buchenwäldern, die in dieser großen Ausdehnung und Ungestörtheit für die Bundesrepublik und für Europa nahezu einmalig sind. Diese Besonderheit des Kellerwaldes kann unter den Naturparken als Alleinstellungsmerkmal eingestuft werden. Innerhalb des Naturparks Kellerwald-Edersee liegt das ´Waldschutzgebiet´ südlich des Edersees und nimmt mit 4.746,3 ha 12 % der Naturparkfläche ein. Dieses Gebiet liegt innerhalb des 5.724 ha großen FFH-Gebietes, welches als Nationalpark ausgewiesen werden soll.

Der Kellerwald ist durch zahlreiche Waldwiesentäler, Rodungsinseln mit kleinen Haufendörfern und städtischen Strukturen von Bad Wildungen und Reinhardshausen geprägt.

Die kleinteilige Landwirtschaft, die Waldnutzung, der Bergbau und das Hüttenwesen bildeten Jahrhunderte lang die Lebensgrundlagen. Der Name ´Kellerwald´ ist vermutlich aus der Zeit der intensiven Waldnutzung zur Holzkohleherstellung abgeleitet. Der Wald war zu dieser Zeit stark dezimiert und devastiert. Die Landschaft trug den Namen ´Köhlerwald´ oder ´Kahler Wald´.

Die seit Jahrhunderten bekannten Heilquellen in Bad Wildungen haben die Entwicklung eines ausgedehnten Kurwesens begründet, seit einigen Jahrzehnten ausgedehnt auf die Orte Reinhardshausen und Bad Zwesten. Der Kur- und Badebetrieb hat sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig in der Kellerwaldregion entwickelt.

Zahlreiche weithin sichtbare Baudenkmale aus dem Zeitraum von ca. 8 Jahrhunderten wie das Schloss Waldeck, das Jagdschloss Friedrichstein, die Zisterzienser Klosteranlage in Haina, zahlreiche Dorfkirchen, Wassermühlen, Burgen, Ruinen und Türme, Gutshöfe und von Fachwerk geprägte Städte und Dörfer prägen die Landschaft.

Technische Bauwerke aus jüngerer Zeit wie die Sperrmauer des Edersees mit Hochspeicherbecken, das Kraftwerk samt Energiefernleitungen und Unterbecken bei Affoldern, Sendetürme der modernen Nachrichtentechnik am Hohen Lohr, großvolumige Gewerbebauten der Kunststoffindustrie und Klinikgebäude, Dammbauten und Viadukte der stillgelegten Eisenbahnlinie von Bad Wildungen nach Korbach und die großzügig trassierten Bundesstraßen 3, 252 und 253 mit Geländeanschnitten und Dammbauten haben das Landschaftsbild stark verändert und teilweise überformt.

Der geologische Untergrund besteht aus karbonischen und devonischen Grauwacken, Tonschiefern, Quarziten, Kieselschiefern und Diabas. Die Vielfalt der geologischen und geomorphologischen Strukturen sowie die hohe standörtliche Vielfalt haben zu einem hohen Artenreichtum von Fauna und Flora sowie von Lebensgemeinschaften geführt.

Auf den Steilhängen des Edersee-Nordufers befinden sich die besonders eindrucksvollen und geschützten Eichenbestände auf trockenen, warmen Standorten mit seltenen Vertretern der Fauna und Flora entlang des ´Knorreichenstie­ges´.

Der nördliche Teil des Naturparks wird vom Trog des Eder-Durchbruchtales gebildet. Dort ist mit Errichtung der Sperrmauer die ca. 27 km lange Edertalsperre entstanden. Diese Wasserlandschaft ist zu einem Schwerpunkt des Tourismus und des Erholungsverkehrs geworden, insbesondere im Bereich von Bringhausen und Waldeck bis zur Sperrmauer.

An der Südostabdachung des Kellerwaldes liegen in offener landwirtschaftlicher Flur entlang der Seitenbäche zur Schwalm bäuerlich geprägte Dörfer mit Mühlen, Türmen als Teilen von Befestigungsanlagen, herrschaftlichen Wohnsitzen, Kornspeichern und Gutshöfen. Diese von ausgedehnten Äckern und von Grünland begleiteten Bachtälern geprägte Landschaft im Einzugsbereich von Gilsa und Urff als Nebenbäche der Schwalm wird überragt von dem südwest-nordost gerichteten Höhenzug mit Jeust und Wüstegarten als südlichem Rand des Kellerwaldes.

Insgesamt haben 10 Gemeinden Anteil am Naturpark:

  • Gemeinden des Landkreises Waldeck-Frankenberg:
    Bad Wildungen, Edertal, Frankenau, Gemünden, Haina (Kloster), Vöhl und Waldeck
  • Gemeinden des Schwalm-Eder-Kreises:
    Bad Zwesten, Gilserberg, Jesberg
Flächenanteile der Gemeinden im Naturpark
Karte 2: Flächenanteile der Gemeinden im Naturpark

   
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